Hier geht´s zur ganzen Folge: https://1.ard.de/rabiat_by_y_kollektiv_abschiebungen?d  
Darwisch ist freiwillig in den Iran zurückkehrt – weil ihm dafür finanzielle Unterstützung von Deutschland versprochen wurde. Er sagt allerdings, dass ihm nicht alles ausgezahlt wurde. 
 
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Abschiebungen – darüber wird heftig diskutiert: Sind wir in Deutschland zu hart? Oder nicht hart genug? Rabiat-Reporter Christoph Kürbel hat schon öfter über Fluchtgeschichten berichtet, aber noch nicht darüber, was passiert, wenn der Asylantrag letztendlich scheitert: Was erleben Geflüchtete, wenn sie abgeschoben werden?  
In Deutschland wurden 2022 fast 13.000 Menschen abgeschoben. Momentan sind gut 300.000 Menschen ausreisepflichtig und werden abgeschoben, wenn sie nicht freiwillig gehen. Doch der Prozess ist nicht so einfach. Von der Ablehnung des Asylantrags bis zur Landung im Herkunftsland vergeht meistens viel Zeit und die Behörden stoßen häufig auf Widerstand. Viele der Geflüchteten haben auch keinen Pass mehr, was die Abschiebung deutlich komplizierter macht.  
Christoph schaut sich das System #Abschiebung genau an: Er begleitet Menschen, die abgeschoben werden, aber auch Verantwortliche, die selbst abschieben: Wie läuft eine Abschiebung ab? Und was geht in Geflüchteten vor, wenn sie wieder in ihrem Heimatland ankommen? 
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Autor:in: Christoph Kürbel 
Schnitt: Patryck Puchalski 
Kamera: Lucie Westbrock, Laura Will, Sebastian Woithe, Christoph Kürbel, Antoine Wendels, Sven Bender, Christian Weihe 
Redaktionelle Mitarbeit: Jaya Mirani  
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Verwendete Musik:
Acid Arab | Stil // Vegyn | Debold // Flying Lotus - African Samurai // Sufjan Stevens | Meditation IV // Jungle | Cherry // Sugar MMFK | Banlieue // Leon Wynehall | Movements (Chapter III) // Neil Cowley Ben Lukas Boysen | Solitary Refinement // Apher Twin | zin2 test5 // Seefeel | Air Eyes // Sufian Stevens | Meditation VI // Adam Lukas | Dark Hours Instrumental // Vegyn | Olbass All Bass 004 // SUGAR MMFK | VERLORENE STADT // Boards Of Canada | Olson (Version 3) // dark star | since there's only you // Magic Sword | Departure // Acid Arab | Ejma    
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► Weiterführende Infos und Quellen: 
ZEIT Online: Zahl der Abschiebungen im ersten Halbjahr deutlich gestiegen: 
https://www.zeit.de/politik/deutschland/2023-08/abschiebungen-gestiegen-asyl-deutschland?utm_referrer=https%3A%2F%2Fwww.google.com%2F 

FAQ Tagesschau: Wie Abschiebungen geregelt sind - und was Faeser plant:  
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/asylrecht-abschiebungen-104.html 

Tagesschau: Abschiebung ohne Vorwarnung: 
https://www.tagesschau.de/inland/innenpolitik/faeser-abschiebungen-100.html  

SZ: Abschiebung. Ein Jahr in Not: 
https://www.sueddeutsche.de/muenchen/dachau/abschiebung-nigeria-familie-karlsfeld-versammlung-not-1.6018951 

DW: Hürden bei Abschiebungen aus Deutschland: 
https://www.dw.com/de/warum-abschiebungen-aus-deutschland-so-schwierig-sind/a-64566235  
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Hiermit sind Sie berufen, binnen 21 Tage die Schengen-Staaten zu verlassen.

Wenn wir abschieben können, drei Tage später sind vier neue in der Garne.

Wir wissen aus BKA-Studien, dass mehr als die Hälfte aller Frauen nachts bestimmte Orte oder gerade öffentliche Verkehrsmittel meidet.

Die Abschiebungsdebatte ist in Deutschland mal wieder heftig entbrannt.

Die Bundesregierung will deutlich mehr abschieben.

Wer wird tatsächlich abgeschoben und was kostet das alles?

Ich hab hier noch niemanden gebissen, also ihr müsst von mir auch keine Angst haben.

In Deutschland sind derzeit etwa 300.000 Menschen ausreisepflichtig.

Davon haben 250.000 eine Duldung, weil die Menschen krank sind, ihre Pässe aus dem Heimatland nicht da sind oder weil sie vielleicht einen Job oder eine Ausbildung machen.

Menschen sind ohne Duldung, können jeden Moment abgeschoben werden.

Nur ungefähr 13.000 wurden letztes Jahr tatsächlich abgeschoben.

Drei Innenministerkonferenzen in diesem Sommer stellen eine zentrale Forderung auf.

Deutschland soll deutlich mehr abschieben.

Wenn Menschen nach Deutschland kommen, weil sie geflüchtet sind oder zumindest über eine der Fluchtrouten illegal eingereist sind, dann landen sie im BAMF.

Ich treffe Daniel Rauscher, er ist Asylentscheider und er entscheidet quasi darüber, ob jemand in Deutschland Asyl bekommt oder nicht.

Und Ich will wissen, wie das ist, solche Entscheidungen zu treffen und wie er auch mit diesen Menschen umgeht, die hier diese Anträge stellen.

Ein klassischer Behördenbau mit vielen Gängen und noch mehr Türen.

Er hat Rechtswissenschaften studiert und hat hier im BAMF schon hunderte Asylentscheidungen getroffen.

Den heutigen Fall, den wir im Angebot hätten, wäre ein Antragsteller aus der Türkei.

Was dazu führt, dass wir uns mit ihm über sein Leben in der Türkei unterhalten.

Wie er ausgereist ist, warum er ausgereist ist, warum er nicht zurückkehren kann.

So, dann gehen wir in meinen Anhörungsraum hoch.

Sie werden hier sitzen, so wie es Ihnen Ihre Sprachmittlerin schon gesagt hat, die Sprachmittlerin wird auch hier sitzen.

Wir sind heute da, damit Sie Ihren gestellten Antrag insgesamt auch begründen können.

Zuerst überprüft Rauscher die Personalien.

Ich hätte als Religion den Islam in Angebot.

Meine erste Frage wäre denn insgesamt, welche Personaldokumente, Reisepässen, Führerscheine vielleicht oder ähnliches denn in der Türkei hatten?

Elitim zaten yoktu, ama pasaportu kimliğimi yolda yırttılar zaten.

Auf dem Weg haben die meinen Reisepass und meinen Ausweis zerrissen.

Die Schleuse, die mich hierher gebracht haben.

Dass Pässe zerrissen werden, ist mir bei meinen früheren Recherchen zu Fluchtrouten oft begegnet.

Für eine mögliche Abschiebung müssen solche Dokumente vorliegen, damit der Herkunftsstaat die Menschen überhaupt zurücknimmt.

Viele Geflüchtete zerreißen ihre Pässe deshalb oft selbst.

Die Übersetzerin trägt nüchtern vor, was Serhat sehr emotional erzählt hat.

Wenn ich auf Kurdisch sprechen sollte oder nur weil ich Kurde bin, dass ich rechtswidrig über mich verhandelt werden kann.

Für den Staat reicht es aus, wenn man nur Kurde ist.

Serhat berichtet von seiner Mitgliedschaft in der pro-kurdischen Partei HDP.

Und dass sein Vater schon mehrfach von der Polizei abgeholt wurde und mehrere Prozesse gegen ihn laufen.

Schon seit er ein kleiner Junge war, sei er in der Schule und später auch an der Uni wegen seiner kurdischen Herkunft benachteiligt und diskriminiert worden.

Deswegen bin ich nach Deutschland gekommen, weil Deutschland ein liberaler Staat ist, gegenüber den Sprachen, den Religionen toleranter ist.

Das finde ich ist tatsächlich ein sehr schönes Schlusswort für den allgemeinen Sachvertrag von ihm gerade.

Serhat unterschreibt ein 14-seitiges Protokoll.

Und dann haben Sie es auch für heute geschafft und ich bedanke mich wirklich vielmals bei Ihnen, dass Sie heute bei dem Ganzen alles mitgewirkt haben.

Ich frage nach, ob Rauscher sich bei seinen Entscheidungen auch von Gefühlen leiten lässt.

Ich habe den Anspruch an mich selbst, dass ich nicht aus der Emotion heraus entscheide, sondern exakt und ganz genau am Gesetz.

Serhat gibt seine Fingerabdrücke ab und wir können kurz über seine Flucht sprechen.

Er muss jetzt über das Schicksal von Serhat entscheiden.

Wie schätzen Sie denn so ein, ist seine Chance dann wirklich Asyl zu bekommen?

Dass wir jetzt in der Situation sind, dass wir direkt nach der Anhörung sind, traue ich mir da eine genaue Tendenz noch gar nicht zu, weil es fehlt noch an relevanten Materialien, die er einzureichen hat.

Wenn das Ganze erlebt und nicht geschildert werden kann, weil es einfach nicht existent ist, werde ich so weit nachfragen, bis ich weiß, also zumindest nachvollziehbar weiß, ob das Ganze erlebt wurde oder eben nicht.

Vor allem von der Glaubhaftigkeit her würde ich hier erst mal in die Tendenz gehen, dass ich

Fingerabdrücke nehmen, diese Asylanhörung.

Daniel Rauscher hat auf jeden Fall sehr aufmerksam zugehört.

Er befolgt Gesetze par excellence, weil er einfach ein sehr, sehr, sehr deutscher Beamter ist.

Und trotzdem der ganze Prozess friedlich, im Umgang total offen.

Ob der Alltag jetzt wirklich genau so immer aussieht, kann ich natürlich nicht sagen, weil das war eine geführte Pressetour.

Hier waren die ganze Zeit zwei Pressesprecher mit am Start.

Serhat steht ganz am Anfang eines langen Prozesses.

Ist sein Asylbescheid negativ, übernimmt die Ausländerbehörde seinen Fall.

Am Ende könnte er einen Aufenthaltstitel bekommen oder er könnte abgeschoben werden.

Gegen Abschiebungen gibt es auch Widerstand.

Hier in Berlin, am Rande der dritten Innenministerkonferenz in diesem Jahr, demonstriert Jugendliche ohne Grenzen.

Die gut 500 Aktivisten sind meist selbst in irgendeiner Form von Abschiebung betroffen.

Sie fordern unter anderem ein Bleiberecht für alle.

Wir werden radikal solidarisch gegen die Festung Europa und gegen die Menschen A verachtende Abschiebepraxis kämpfen.

Die Innenministerkonferenz der Länder fordert neue Regelungen zur Abschiebehaft und Grenzsicherung.

Wir wissen aus BKA-Studien, dass mehr als die Hälfte aller Frauen nachts bestimmte Orte oder gerade öffentliche Verkehrsmittel meidet, sich vor Kriminalität zu stützen.

Wir haben uns auch zum Thema Rückführung positioniert, haben den Vorschlag unterstützt, auch die Maghreb-Staaten mit zu sicheren Herkunftsländern zu erklären und mal eine Maßnahme zu benennen.

Die Linie ist klar, es muss mehr abgeschoben werden.

Die Innenministerkonferenz fordert die Bundesregierung auf, ihr Versprechen für eine Abschiebungsoffensive einzulösen.

Die Aktivistin Sultana ist 19 Jahre alt und kommt aus Erfurt.

Dort hat sie den Verein Jugendliche ohne Grenzen mit aufgebaut.

Und hast du auch selber eine Fluchtgeschichte?

Mit meiner Familie gemeinsam aus Afghanistan geflohen.

du oder deine Familie jetzt gerade auch von Abschiebung bedroht?

Mein Vater war noch in Athen, während meine Mutter und ich über Holland nach Deutschland gekommen sind und hatten hier erstmal eine Duldung und waren zwei Jahre lang in einem Lager, wo wir ständig in dieser Ungewissheit lebten, wird uns vielleicht nachts jemand abholen und in ein Flugzeug verfrachten.

Ich habe jetzt meine Niederlassungserlaubnis, während meine Mutter zum Beispiel immer noch einen Aufenthaltssitz hat, der auf drei Jahre befristet ist.

Sultana hat eine Niederlassungserlaubnis.

Das ist quasi die unbefristete Aufenthaltserlaubnis.

Auch der Rapper Sugar im MFK ist laut Papieren kein Deutscher.

Er ist aber in Deutschland geboren und deutsch aufgewachsen, in der Nähe von Bonn, Wo ich ihn und seinen Bruder John heute treffe.

Ich bin in Linz am Rhein aufgewachsen, also geboren.

Ich hab so meine Teenagerzeit hier in Bonn verbracht.

Sein Bruder war zwei Jahre alt, als ihre Mutter mit ihm und seiner großen Schwester vor dem Bürgerkrieg in Angola geflohen ist.

Ich bin quasi mittendrin gewesen, aber im Bauch quasi.

Durch diese ganzen Stress, diese ganzen Schocks, hab ich dann auch letztendlich als Kind schon Gelbsucht gehabt.

Und du als Zweijähriger halt auch noch die ganze Zeit mit dabei wahrscheinlich.

Mitte, Ende drei hatte ich hier ungefähr vielleicht so eine Fläche, etwa so eine Fläche auf dem Kopf einfach weiße Haare gehabt.

Ich kenne viele solcher Geschichten, denn was die Menschen auf der Flucht erleben, ist zum Teil grausam.

Und oft haben sie keine Kontrolle über das, was mit ihnen passiert.

Das Ankommen in Deutschland aber war schön für die kleine Familie.

Es war für die Leute sehr interessant, mal so Afrikaner auch in der Gemeinde zu haben.

Mittlerweile betreibt die Mutter der beiden einen Laden für angolanische Mode.

Das ist in der Kölnstraße, so eigentlich einer der belebtesten Straßen in Bonn.

Die haben halt sich hochgekämpft, dass sie dann einen eigenen Laden hat.

Als Jugendlicher hat er hier im Laden ausgeholfen.

Hier schreibt er auch seine ersten Texte.

Ja, ich hab hier auf jeden Fall viel Zeit verbracht.

Der Laden wird bald zur Anlaufstelle für Angolaner aus ganz Deutschland.

Bei uns ist es ja auch Tradition, dass man halt zu seiner Trauung, zu der traditionellen Hochzeit, dann auch traditionelles Gewand trägt und dann kommen die meisten hier hin und holen dann quasi Stoffe und machen darauf so Uniformen.

In der Kleinstadt waren ihre Freunde hauptsächlich deutsche Kids.

Hier gab's Leute aus Somalia, Leute aus dem Kosovo, Leute aus dem Kurdistan, Türkei, Kongo, Angola und alle waren zusammen.

Man hatte eine eigene Sprache, wir haben alle gleich geredet.

Ich würde sagen, es ist am Ende auch ein Produkt Deutschlands.

Weil laut Papier bin ich nicht deutsch, aber laut meinem Empfinden zu 100 Prozent.

Aber es gibt einen entscheidenden, formalen Unterschied.

Ich bin deutscher Staatsbürger mit Pass.

Mit der Ausländerbehörde hatte ich nie zu tun.

Genau das verbindet die migrantische Jugend und schafft eine eigene Identität.

Es gibt einen kleinsten gemeinsamen Nenner, den es mit der anderen Gruppe nicht gibt.

Und das ist halt Teil einer Diaspora zu sein.

Ihr seid bestimmt auch über Asylverfahren gegangen, Aufenthaltsgenehmigungen irgendwie dann ein Jahr verlängert, ein Jahr verlängert, drei Jahre verlängert oder teilweise halt Geschichten gehört, wo irgendein bekannter Verwandter in der Nacht von der Polizei rausgeholt wurde, abgeschoben zu werden und so, ne?

Und dann schläft man auch eine Zeit lang mit einer bestimmten Angst und so.

Das Thema Abschiebung wird im Leben der Familie und vor allem bei SugarMMFK noch eine große Rolle spielen.

Sich deutsch fühlen reicht jedenfalls nicht, deutscher Staatsbürger zu werden.

Als Ausländer muss man immer wieder zur Ausländerbehörde, den Aufenthalt oder auch die Duldung zu verlängern.

Hier entscheiden Menschen aber auch über Abschiebungen und führen sie durch.

Als ich meinen letzten Film über Flüchtende auf der Belarusroute veröffentlicht habe, hat sich danach eine Frau bei mir gemeldet, die eine zentrale Ausländerbehörde leitet.

Aus Angst, ihren Job zu verlieren, will sie anonym bleiben.

Wir treffen uns an einem neutralen Ort und nennen sie Anna.

Sie wissen, das Bundesamt hat entschieden, dass sie hier keinen Status bekommen.

Sie hatten die Möglichkeit, freiwillig auszureisen.

Und jetzt ist eben der Punkt gekommen, wo sie zurückgeführt werden.

Und dann heißt es, bitte packen Sie Ihre Sachen.

Wenn sie sich weigern, ihre Sachen zu packen, Dann packen auch meine Kolleginnen und Kollegen und ich die Sachen.

Ja, es ist jedes Mal mit einer großen Anspannung verbunden, weil man nie weiß, wie die Leute reagieren, weil sie immer bis zum letzten Tag hoffen, es gibt noch eine Chance, dass sie bleiben.

Ich habe natürlich auch schon emotionale Momente erlebt, wo selbst die begleitende Polizei den Tränen nah war bei solchen Maßnahmen.

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Abschiebungen in Deutschland: Wie ist es für Geflüchtete, wieder gehen zu müssen? | Y-Kollektiv